Vereinsfahne

Die Vereinsfahne knüpft an die Geschichte des Reschensees an. Am Sonntag, den 9. Juli 1950 wurde in der Pfarrkirche Graun die letzte hl. Messe gelesen. An Stelle der Seitenaltäre gähnte die Leere der verputzlosen Mauer. Die Orgel war auch schon entfernt worden. Das Harmonium der Schule begleitete den letzten Chorgesang. Herzergreifend waren die Abschiedsworte des Pfarrers von der Kanzel. Am Nachmittag wurde das Allerheiligste nach St. Anna auf den Hügel oberhalb des sterbenden Dorfes gebracht. Am Sonntag darauf, um 8.00 Uhr am Abend läuteten die Glocken ein letztes Mal zum Abschied von ihrem alten Graun. Gemeinsam läuteten sie eine halbe Stunde. Anschließend wurde jede Glocke noch alleine fünf Minuten lang geläutet. Dieser letzte Gruß wird allen Menschen, die dies miterlebt haben, unvergesslich bleiben.

Eine Woche später wollte man die Pfarrkirche sprengen. 100 Bohrlöcher mit Sprengladungen wurden angebracht. Die Kirche fiel jedoch nicht. Nur ein Stück  der Sakristei wurde weggerissen. Der Pfarrer Alfred Rieper sagte dazu immer: „Der liebe Gott wollte nicht, dass die Kirche an einem Sonntag gesprengt würde!“ An den darauffolgenden Tagen wurde dann Stück für Stück gesprengt. Vier Tage benötigte man letztendlich. Allein der alte romanische Kirchturm bleibt. 

 

Dieser ziert heute in ehrendem Gedenken die Vereinsfahne des Segelvereins Reschensee. Bewusst haben wir die weiß blaue Signalflagge gewählt. Sie steht für die Warnung „Achtung Taucher“ und hier ist ein ganzes Dorf untergetaucht.